Lasse Lührs in bestechender Form

Gold- und Silber-Medaille für Lasse Lührs im Mixed-Relay /
Deutscher Meister und Vize Europameister im Triathlon

 

Nachdem fast alle Triathlon-Wettkämpfe bereits in 2020 der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen waren, begann das Wettkampfjahr 2021 für die Triathleten, wie für viele andere Sportler, ähnlich schwierig. Um so erfreulicher war die Nachricht, dass die Deutsche Meisterschaft im Verbund mit zahlreichen anderen Sportarten erneut während der Finals in Berlin Anfang Juni stattfand, wenn auch unter besonderen Corona-Auflagen. Lasse Lührs steckte die Enttäuschung von der verpassten Qualifikation für die Teilnahme an den Olympischen Spielen noch in den Knochen.

Eine Woche zuvor hatte er bei einem Test für alle potenziellen Olympia-Kandidaten in Kienbaum das einzige noch zur Verfügung stehende Ticket leider verpasst. So war bei der Deutschen Meisterschaft auf der Sprint-Distanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) im Einzelrennen nur ein mittelmäßiger 12. Platz zu erreichen.

Erstmalig wurde auch ein Mixed Relay, also eine Staffel bestehend aus zwei Frauen und zwei Männern, bei einer DM ausgetragen. Hier war die Mannschaft vom Ejot Team TV Buschhütten mit Lena Meißner, Lasse Lührs, Lisa Tertsch und Justus Nieschlag sehr erfolgreich und holte sich vor dem zweitplatzierten Team von Triathlon Potsdam und dem drittplatzierten Team von TSW Darmstadt den Deutschen Meister Titel.   

LasseLuehrs EM2021

Zwei Wochen später ging es nach Kitzbühel zur Europameisterschaft im Super-Sprint (500 Meter Schwimmen, 12 Kilometer Radfahren und 3,1 Kilometer Laufen). Aufgrund der besonderen Corona-Bedingungen starteten die 92 gemeldeten Teilnehmer der Elite und U23 Herren nicht zeitgleich, sondern in drei Semi-Finals, aus denen dann die jeweils besten neun und die drei zeitschnellsten Athleten im Finale gegeneinander antraten.

Im Semi-Finale schlug Lasse Lührs sich sehr gut und erreichte als Fünfter in 33,01 Minuten das Ziel. Damit war er für das Finale am Folgetag qualifiziert. Da die Leistungsdichte unter den besten Triathleten groß war, war das Tempo von Anfang an sehr hoch. Lasse Lührs fand im Finale nicht richtig seinen Rhythmus und kam nach dem Schwimmen im Mittelfeld aus dem Wasser.

Nach schnellem Wechsel auf das Rad hielt er sich sehr gut in der ersten Radgruppe, trotz des rasanten Tempos und erreichte als einer der ersten die Wechselzone für den Wechsel zum Laufen. Dort war er kurz unkonzentriert in dem großen Pulk der einlaufenden Athleten und lief im unübersichtlichen Gedränge an seinem Radstellplatz vorbei. Das Zurücklaufen gegen den Strom kostete ihn wertvolle Sekunden, die er auf der kurzen Laufstrecke nicht wieder aufholen konnte. Zwar gelang es Lührs noch einige Athleten zu überholen, doch es reichte am Ende nur für einen 15. Platz in einer Gesamtzeit von 32,46 Minuten. Nur 43 Sekunden fehlten zum Europameister im Supersprint, Max Studer aus der Schweiz.

Siegerehrung EM2021

Einen Tag später wurden die Staffel-Wettkämpfe ausgetragen und Lührs freute sich außerordentlich über seine Nominierung für das deutsche Mixed-Team. Die Chancen auf eine Treppchen-Platzierung standen nicht schlecht, waren seine Team-Kolleginnen doch Laura Lindemann, die sich tags zuvor den Europameistertitel der Elite-Frauen erkämpft hatte und Lisa Tertsch, die bei Europas U23-Frauen Dritte wurde. Vierter im Bunde war Justus Nieschlag, der bei dem oben genannten Test in Kienbaum das letzte Ticket zur Teilnahme an den Olympischen Spielen ergattert hatte. Doch die Konkurrenz war groß. So wurden die Teams von Großbritannien, Frankreich und Russland als potenzielle Favoriten gehandelt.

Beim Mixed Relay startete Laura Lindemann als erste über 250 Meter Schwimmen, 6 Kilometer Radfahren und 1,5 Kilometer Laufen. Bereits beim Radfahren löste sie sich gemeinsam mit der Britin und der Russin vom großen Pulk und sie vergrößerten durch geschicktes Wechseln der Positionen, dem sogenannten Kreiseln, den Abstand zu den Verfolgerinnen selbst über die kurze Strecke von nur 6 Kilometer deutlich.

Auf der Laufstrecke gab es ein hartumkämpftes Kopf-an-Kopf- Rennen, das Laura Lindemann am Ende für sich entschied. Sie klatsche nach 17,50 Minuten ab und übergab an Lasse Lührs. Dicht gefolgt von der Russin, die ihren Kollegen nach 17,51 Minuten ins Wasser schickte und der Britin, die nach 17,53 Minuten ihren Teil der Staffel absolviert hatte. Alle drei Männer wechselten ähnlich schnell vom Schwimmen auf die Radstrecke und machten es ihren Kolleginnen nach.

Durch gute Zusammenarbeit und ständiges Kreiseln vergrößerten sie den Abstand zu den Verfolgern um weitere wertvolle Sekunden. Zu diesem Zeitpunkt schien ein Treppchenplatz in greifbare Nähe zu rücken. Lasse Lührs und der Brite Samuel Dickenson wechselten hoch konzentriert in rasantem Tempo und verließen zeitgleich die Wechselzone Richtung Laufstrecke. Dem Russen, Ilya Prasolov, kosteten die drei Sekunden, die er länger für den Wechsel brauchte, den Anschluss an die beiden Konkurrenten.

Wie bereits bei Laura Lindemann und der Britin, Sian Rainsley, kämpften Dickenson und Lührs darum, wer als Erster den nächsten Staffelwechsel vollzieht. In einem beherzten Endspurt auf den letzten 50 Metern setzte Lührs sich ab und klatschte kurz vor seinem britischen Konkurrenten in einer hervorragenden Zeit von 16,19 Minuten ab. Lisa Tertsch sprang ins Wasser, gleich darauf die Britin Olivia Mathias, gefolgt von der Russin Yuliya Golofeeva mit 17 Sekunden Rückstand.

Nach dem Schwimmen fanden sich alle drei auf der Radstrecke wieder zusammen, um durch geschicktes Kreiseln den Vorsprung weiter auszubauen. Tertsch erreichte als Erste die Wechselzone, doch stolperte sie unglücklich und musste ihr Rad, das sich nicht mehr schieben ließ, zum Stellplatz tragen. Damit verschenkte sie nicht nur wichtige Sekunden, sondern auch viel Kraft, die ihr auf der Laufstrecke fehlten. Mathias nutzte ihre Chance und zog an Tertsch vorbei. Mit einem Vorsprung von 18 Sekunden übergab sie an ihren Kollegen. Dann erst folgte Jonas Breinlinger. Weitere 11 Sekunden später sprang der vierte Mann der Russen ins Wasser.

Mit aller Kraft versuchte Breinlinger beim Schwimmen, Radfahren und Laufen den Abstand zum Briten, Gordon Benson, zu verringern. Doch es gelang ihm nicht. Benson erreichte genau 18 Sekunden vor Breinlinger das Ziel und wurde mit seinem Team Europameister im Mixed Relay in 1:09,18 Stunden. Die Silbermedaille ging an das deutsche Team, das sich auch über den zweiten Platz mit einer Zeit von 1:09,36 Stunden riesig freute. Dritter wurde das russische Team in 1:10,08 Stunden.

Nach der Europameisterschaft folgt ein Triathlonrennen der 1. Bundesliga in Potsdam, bevor Lasse Lührs wieder in seine derzeitige Wahlheimat nach Spanien, Alicante fliegt. Wie seine Saison in diesem Jahr genau weiter geht, steht noch nicht ganz fest. Nach wie vor sorgt die Corona-Pandemie für viele Absagen von Triathlonwettkämpfen, so dass eine genaue Planung gar nicht möglich ist. Am 18.September soll das WTS-Rennen in Hamburg, das eigentlich im Juni sein sollte, stattfinden. Wenn sich nichts ändert, wird Lasse Lührs mit Sicherheit teilnehmen.        

sch/Fotos: Anette Lührs

Foto1:

Umrahmt vom Bergpanorama der Kitzbüheler Alpen sprangen die Triathleten in den Schwarzsee und schwammen in den Einzelrennen 500 Meter und im Mixed Relay jeweils 250 Meter.

Foto 2:

Wettkämpfe und Siegerehrungen fanden selbstverständlich unter strengen Corona-Bedingungen statt. Ganz links die Vize-Europameister im Mixed Relay, das deutsche Team von links: Jonas Breinlinger, Laura Lindemann, Lisa Tertsch und Lasse Lührs.

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